✈️ Betrieb in direkter Sicht: Was bedeutet das?

Der Begriff „Betrieb in direkter Sicht“ (auch bekannt als VLOS, „Visual Line of Sight“) bezieht sich auf eine spezifische Art des Drohnenbetriebs, bei der der Drohnenpilot zu jeder Zeit während des Flugs eine ununterbrochene und nicht unterstützte visuelle Verbindung zur Drohne aufrechterhalten muss. Dies bedeutet, dass der Pilot die Drohne mit bloßem Auge sehen muss, ohne Hilfsmittel wie Ferngläser oder Kameras zu verwenden. Der Pilot muss in der Lage sein, die Position und Ausrichtung der Drohne klar zu erkennen, um den Flug sicher zu steuern und Zusammenstöße mit Hindernissen, Menschen oder anderen Flugobjekten zu vermeiden.

Warum ist der Betrieb in direkter Sicht wichtig?

Sicherheit steht beim Betrieb von Drohnen im Vordergrund. Indem der Pilot die Drohne ständig im Blick behält, kann er schnell auf plötzliche Veränderungen reagieren, sei es durch andere Flugobjekte, unerwartete Hindernisse oder sich ändernde Wetterbedingungen. Dies ist besonders wichtig in bewohnten Gebieten, in der Nähe von Flughäfen oder anderen sensiblen Bereichen, wo die Risiken von Kollisionen oder Schäden höher sind.

Gesetzliche Vorschriften spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle. In vielen Ländern ist der Betrieb von Drohnen in direkter Sicht vorgeschrieben, es sei denn, es liegen besondere Genehmigungen für den Betrieb außerhalb der Sichtweite (BVLOS, „Beyond Visual Line of Sight“) vor. Diese Vorschriften zielen darauf ab, die Sicherheit sowohl in der Luft als auch am Boden zu gewährleisten und mögliche Gefährdungen durch Drohnen zu minimieren.

Wichtige Vorschriften und Regeln für den Betrieb in direkter Sicht

  1. Direkte Sichtverbindung: Der Drohnenpilot muss die Drohne jederzeit mit bloßem Auge sehen können. Die Verwendung von Ferngläsern, Bildübertragungen von Bordkameras oder anderen visuellen Hilfsmitteln zählt nicht als direkte Sicht.
  2. Maximale Entfernung und Flughöhe: Oft sind die Entfernungen, in denen Drohnen betrieben werden dürfen, sowie die maximale Flughöhe reglementiert. Zum Beispiel dürfen Drohnen ohne Sondergenehmigung nur im unkontrollierten Luftraum (Luftraum G) bis zu einer bestimmten Höhe betrieben werden.
  3. Betrieb in städtischen oder bewohnten Gebieten: Selbst bei direkter Sicht ist der Betrieb in dicht besiedelten Gebieten wie Städten oder Wohngebieten oft zusätzlichen Beschränkungen unterworfen. Hier können besondere Auflagen, wie etwa Mindestabstände zu Menschenansammlungen oder Gebäuden, gelten.
  4. Spezielle Genehmigungen für spezielle Operationen: Für bestimmte Szenarien, wie etwa den Einsatz von Drohnen für industrielle Inspektionen oder Rettungseinsätze, kann eine Ausnahmegenehmigung erforderlich sein. Diese Genehmigungen ermöglichen den Betrieb unter Bedingungen, die normalerweise eingeschränkt sind, wie z.B. in der Nähe von Menschen oder in höherer Höhe.

Mögliche Einsatzbereiche für den Betrieb in direkter Sicht

  • Freizeitflüge und Fotografie: Hobby-Drohnenpiloten nutzen VLOS häufig für Freizeitflüge und um Landschaften oder Events zu fotografieren.
  • Industrielle Anwendungen: Inspektionen von Infrastrukturen wie Brücken oder Stromleitungen, die in der Regel visuelle Überprüfungen erfordern, werden oft in direkter Sicht durchgeführt, um schnelle Reaktionen auf mögliche Gefahren zu ermöglichen.
  • Such- und Rettungseinsätze: Drohnen mit Wärmebildkameras oder anderen Sensorsystemen können zur Unterstützung von Rettungseinsätzen in direkter Sicht eingesetzt werden, insbesondere in unzugänglichem oder gefährlichem Gelände.

Unterschiede zwischen VLOS und BVLOS

Während der VLOS-Betrieb die ständige visuelle Kontrolle der Drohne durch den Piloten erfordert, ermöglicht der BVLOS-Betrieb (Beyond Visual Line of Sight) den Drohnenbetrieb außerhalb der Sichtweite des Piloten. BVLOS-Einsätze sind komplexer und erfordern zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen und Genehmigungen, da der Pilot die Drohne nicht direkt sehen und somit nicht direkt auf potenzielle Gefahren reagieren kann.

Zusammenfassung und Ausblick

Der Betrieb in direkter Sicht ist eine grundlegende Praxis im Drohnenflug, die sowohl aus sicherheitstechnischen als auch aus rechtlichen Gründen wichtig ist. Obwohl Technologien wie Onboard-Kameras und automatische Steuerungssysteme die Drohnennavigation unterstützen können, bleibt die direkte visuelle Kontrolle eine wesentliche Anforderung für viele Einsätze. Zukünftige Entwicklungen in der Drohnentechnologie könnten die Grenzen des VLOS-Betriebs weiter verschieben, insbesondere im Hinblick auf automatisierte Flugsysteme und verbesserte Sicherheitsprotokolle.