Unterschiede: Offene vs Spezielle Drohnen Kategorie

Die EU-Drohnenverordnung unterscheidet zwischen verschiedenen Kategorien für den Betrieb von Drohnen. Die am weitesten verbreiteten sind die Offene Kategorie und die Spezielle Kategorie. Dieser Artikel beleuchtet die Hauptunterschiede zwischen diesen beiden Kategorien und bietet eine klare Übersicht, welche Vorschriften und Anforderungen in den jeweiligen Kategorien gelten.


Offene Kategorie: Einfache Vorschriften für den Alltagsgebrauch

Was ist die Offene Kategorie?

Die Offene Kategorie ist für Drohnenflüge vorgesehen, die als risikoarm gelten und deshalb weniger strengen Vorschriften unterliegen. Diese Kategorie ist ideal für Hobby-Drohnenpiloten und einfache gewerbliche Anwendungen, bei denen die Drohnen in Sichtweite betrieben werden und keine Gefahr für Menschen oder den Luftraum besteht.

Unterkategorien der Offenen Kategorie

Die Offene Kategorie ist in drei Unterkategorien unterteilt:

  • A1: Flug in der Nähe von Menschen, aber nicht über Menschenansammlungen. Erlaubt sind Drohnen der Klasse C0 und C1, wobei der EU-Kompetenznachweis (kleiner Drohnenführerschein) erforderlich ist.
  • A2: Flug in sicherer Entfernung von Menschen (mindestens 30 Meter, in bestimmten Fällen 5 Meter). Hier ist das EU-Fernpilotenzeugnis (großer Drohnenführerschein) notwendig.
  • A3: Flug weit entfernt von Menschen und bewohnten Gebieten. Diese Kategorie erlaubt den Einsatz von Drohnen bis zu 25 kg, erfordert aber ebenfalls den EU-Kompetenznachweis.

Die Drohnen in dieser Kategorie dürfen maximal 120 Meter über dem Grund fliegen, und es muss immer eine direkte Sichtverbindung (VLOS) zum Piloten bestehen. Der Einsatz automatisierter Flugmodi ist erlaubt, solange der Pilot jederzeit manuell eingreifen kann. Drohnen, die vor 2024 auf den Markt kamen und keine Klassifizierung besitzen (Bestandsdrohnen), dürfen in dieser Kategorie betrieben werden, aber es gelten strengere Auflagen.


Spezielle Kategorie: Für komplexere und risikoreichere Einsätze

Was ist die Spezielle Kategorie?

Die Spezielle Kategorie deckt Drohneneinsätze ab, die nicht unter die Offene Kategorie fallen, z.B. weil sie höheres Risiko bergen oder außerhalb der Sichtweite des Piloten stattfinden. Diese Kategorie ist besonders für professionelle Anwendungen und spezielle Missionen relevant, wie z.B. die Überwachung von Infrastrukturen oder landwirtschaftliche Anwendungen.

Standardszenarien in der Speziellen Kategorie

Für die Spezielle Kategorie gibt es definierte Standardszenarien, die bestimmte Einsätze erleichtern:

  • STS-01: Erlaubt Flüge in städtischen Gebieten unter bestimmten Bedingungen.
  • STS-02: Erlaubt Flüge außerhalb der Sichtweite (BVLOS) in weniger dicht besiedelten Gebieten.

Für diese Einsätze ist in der Regel eine spezielle Genehmigung erforderlich, die eine individuelle Risikoanalyse (SORA) oder eine standardisierte Risikoanalyse (PDRA) umfasst.

Genehmigungsverfahren und Anforderungen

Der Betrieb in der Speziellen Kategorie erfordert eine detaillierte Betriebserklärung und oft eine Genehmigung durch die Luftfahrtbehörde (LBA). Die Drohnen, die in dieser Kategorie betrieben werden, müssen strenge technische und betriebliche Anforderungen erfüllen, die im Betriebshandbuch (Concept of Operations – ConOps) dokumentiert werden müssen. Abhängig vom genutzten Szenario (STS, PDRA, SORA) variieren die Anforderungen und der administrative Aufwand erheblich.


Unterschiede auf einen Blick

MerkmalOffene KategorieSpezielle Kategorie
RisikoGeringHöher
GenehmigungNicht erforderlichErforderlich
EinsatzgebietNah an Menschen, aber nicht darüberDicht besiedelte Gebiete möglich
Sichtweite (VLOS/BVLOS)VLOS (In Sichtweite)BVLOS (Außer Sichtweite möglich)
StandardszenarienNicht anwendbarSTS-01, STS-02, nationale Szenarien
Zertifikate und SchulungenEU-Kompetenznachweis ggf. erforderlichSTS-Zertifikat, SORA oder PDRA notwendig

Fazit

Die Wahl der richtigen Drohnen-Kategorie hängt stark vom geplanten Einsatz ab. Während die Offene Kategorie für die meisten Freizeit- und einfachen gewerblichen Anwendungen ausreicht, bietet die Spezielle Kategorie die nötige Flexibilität für komplexe und risikoreichere Missionen. Die EU-Drohnenverordnung stellt sicher, dass jeder Einsatz durch entsprechende Vorschriften abgedeckt ist, um Sicherheit und Effizienz im Drohnenbetrieb zu gewährleisten.