Die Nutzung von Drohnen in der speziellen Kategorie Specific erfordert eine sorgfältige Planung und Genehmigung, um den rechtlichen Vorgaben zu entsprechen. Diese Kategorie deckt Drohneneinsätze ab, die nicht in die allgemeine Kategorie OPEN passen und erfordert daher besondere Genehmigungen, einschließlich der Verwendung von Standardszenarien (STS) oder spezifischen Risikoanalysen (SORA). Dieser Artikel führt Sie durch den Prozess der Beantragung einer Betriebsgenehmigung in der Kategorie Specific und erläutert die wichtigen Schritte und Voraussetzungen.
Was ist die spezielle Kategorie „Specific“?
Die spezielle Kategorie „Specific“ ermöglicht Drohnenflüge, die nicht den allgemeinen Regeln der OPEN-Kategorie entsprechen, beispielsweise Einsätze in städtischen Gebieten oder bei besonderen landwirtschaftlichen Aufgaben. Standardszenarien wie das nationale DE.STS.FARM oder die europäischen STS-01 und STS-02 bieten vordefinierte Bedingungen, unter denen der Betrieb vereinfacht genehmigt werden kann.
Standardszenarien: STS-01 und STS-02
- STS-01: Erlaubt den Einsatz von Drohnen der Klasse C5 in städtischen Gebieten, wenn der Flug innerhalb der Sichtweite (VLOS) erfolgt und der Bodenraum kontrolliert ist. Dies ist besonders nützlich für Filmproduktionen und Bauinspektionen.
- STS-02: Ermöglicht den Einsatz von Drohnen der Klasse C6 außerhalb der Sichtweite (BVLOS), jedoch unter strikten Bedingungen wie der Anwesenheit von Luftraumbeobachtern und dem Flug in dünn besiedelten Gebieten.
Diese Standardszenarien bieten eine Möglichkeit, den Genehmigungsprozess zu vereinfachen, da keine individuelle Risikoanalyse wie bei SORA erforderlich ist.
Nationale Sonderregelung: DE.STS.FARM
Das nationale Standardszenario DE.STS.FARM wurde speziell für landwirtschaftliche Drohneneinsätze entwickelt, wie beispielsweise die Ausbringung von Düngemitteln oder Schädlingsbekämpfungsmitteln. Dieser Szenarienrahmen ermöglicht es, schwerere Drohnen (bis zu 50 kg) auch in der Nähe von Wohn- oder Gewerbegebieten einzusetzen, wenn bestimmte Sicherheitsauflagen eingehalten werden. Die Anmeldung erfolgt durch die Abgabe einer Betriebserklärung beim Luftfahrt-Bundesamt (LBA).
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Beantragung
1. Registrierung beim Luftfahrt-Bundesamt (LBA)
Bevor Sie eine Betriebsgenehmigung beantragen, müssen Sie sich als UAS-Betreiber beim Luftfahrt-Bundesamt (LBA) registrieren. Diese Registrierung ist Voraussetzung für alle weiteren Schritte.
2. Betriebserklärung einreichen
Für den Einsatz innerhalb eines Standardszenarios (z.B. DE.STS.FARM) ist eine Betriebserklärung STS erforderlich. Diese Erklärung bestätigt, dass alle Bedingungen des entsprechenden Szenarios eingehalten werden. Nach Einreichung und Bestätigung durch das LBA kann der Betrieb direkt aufgenommen werden.
3. Detaillierte Risikoanalyse (SORA) und Predefined Risk Assessment (PDRA)
Wenn Ihr Drohneneinsatz nicht in ein Standardszenario passt, ist eine individuelle Risikoanalyse notwendig. Hier kommen SORA und PDRA ins Spiel:
- SORA (Specific Operations Risk Assessment): Diese Methode erfordert eine umfassende Analyse der Risiken, die mit dem Drohnenbetrieb verbunden sind, und die Entwicklung von Maßnahmen zur Risikominderung. Sie umfasst die Erstellung eines Betriebskonzepts, das klare Flugprozeduren, Sicherheitsmaßnahmen und Notfallpläne enthält.
- PDRA (Predefined Risk Assessment): Diese Methode basiert auf vordefinierten Risikobewertungen und ist schneller und einfacher umzusetzen als eine vollständige SORA-Analyse.
4. Kosten und Gebühren
Die Gebühren für eine Betriebsgenehmigung auf Basis eines STS-Standardszenarios belaufen sich auf 200 Euro. Diese Kosten sind bei der Beantragung fällig und basieren auf der Kostenverordnung der Luftfahrtverwaltung (LuftkostV).
5. Gültigkeit der Genehmigung
Die Betriebsgenehmigung ist auf zwei Jahre begrenzt. Nach Ablauf dieser Frist muss die Genehmigung erneuert werden, indem eine neue Betriebserklärung eingereicht wird.
Vorteile der Standardszenarien
- Zeitersparnis: Da keine individuelle Risikobewertung notwendig ist, verkürzt sich der Genehmigungsprozess erheblich.
- Kosteneffizienz: Die klar definierten Bedingungen der STS-Standardszenarien minimieren den Aufwand für zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen.
- Flexibilität: Unternehmen, die regelmäßig Drohneneinsätze planen, können durch die Nutzung von Standardszenarien wiederkehrende Genehmigungen vermeiden.
Fazit
Die Beantragung einer Betriebsgenehmigung in der speziellen Kategorie „Specific“ ist ein strukturierter Prozess, der je nach Einsatzszenario unterschiedliche Anforderungen stellt. Während STS-Standardszenarien eine effiziente Lösung bieten, erfordern spezielle Einsätze unter SORA und PDRA eine tiefergehende Risikoanalyse. Durch die sorgfältige Einhaltung der vorgeschriebenen Schritte und die Berücksichtigung der jeweiligen Standards können Sie sicherstellen, dass Ihre Drohnenoperationen legal und sicher durchgeführt werden.