✈️ SORA-GER: Risikobewertung für Drohnen

Was ist SORA-GER für Drohnen?

Der Begriff SORA-GER steht für „Specific Operations Risk Assessment Germany“ und beschreibt ein standardisiertes Verfahren zur Risikobewertung beim Betrieb von Drohnen in Deutschland. Dieses Verfahren wird für Drohnenflüge angewendet, die nicht unter die allgemeine Kategorie der offenen Drohnenflüge fallen, sondern eine Sondergenehmigung erfordern. Dabei zielt SORA-GER darauf ab, die vom Drohnenbetrieb ausgehenden Risiken für Menschen und Objekte sowohl am Boden als auch in der Luft zu bewerten und entsprechende Sicherheitsmaßnahmen festzulegen.

Wie funktioniert SORA-GER?

SORA-GER basiert auf dem allgemeinen SORA-Framework, das von der European Union Aviation Safety Agency (EASA) entwickelt wurde. Die Risikobewertung nach SORA erfolgt in mehreren Schritten:

  1. Identifikation der Risiken: Zunächst werden die potenziellen Risiken des geplanten Drohnenbetriebs identifiziert. Dies umfasst sowohl die Gefahren für Personen am Boden (Ground Risk) als auch das Risiko einer Kollision in der Luft (Air Risk).
  2. Risikominderung: Anschließend werden Maßnahmen zur Risikominderung festgelegt, um die identifizierten Risiken zu minimieren. Dabei wird zwischen strategischen Maßnahmen vor dem Flug und taktischen Maßnahmen während des Fluges unterschieden.
  3. Klassifikation des Gesamtbetriebsrisikos: Das Gesamtrisiko des Drohnenbetriebs wird in verschiedene Klassen eingeteilt, die als Specific Assurance and Integrity Levels (SAIL) bezeichnet werden. Je höher der SAIL, desto strenger sind die Sicherheitsanforderungen und -maßnahmen.
  4. Festlegung der Sicherheitsziele: Basierend auf dem SAIL werden Operational Safety Objectives (OSO) definiert, die erfüllt werden müssen, um die Betriebssicherheit zu gewährleisten. Diese Ziele betreffen unter anderem die technische Ausrüstung der Drohne, die Ausbildung des Piloten sowie die Wartung und Überwachung der Drohnenflüge.

Anwendung von SORA-GER in der Praxis

SORA-GER wird in Deutschland vor allem für Drohnenflüge angewendet, die in der speziellen Kategorie (Specific Category) stattfinden. Dies umfasst unter anderem Flüge außerhalb der Sichtweite des Piloten (BVLOS – Beyond Visual Line of Sight) oder Flüge in Gebieten, die besondere Anforderungen an die Sicherheitsvorkehrungen stellen. Um eine Genehmigung für solche Flüge zu erhalten, muss eine detaillierte SORA-Bewertung durchgeführt und bei den zuständigen Luftfahrtbehörden eingereicht werden.

Unterschiede zu anderen Risikobewertungen

Im Vergleich zu anderen Verfahren, wie dem PDRA (Predefined Risk Assessment), bei dem vordefinierte Risikoszenarien genutzt werden, erfordert SORA-GER eine individuelle Risikoanalyse, die auf die spezifischen Bedingungen des geplanten Flugs abgestimmt ist. Diese detaillierte Analyse ermöglicht es, genauere Sicherheitsmaßnahmen zu entwickeln und so eine höhere Sicherheit bei Drohnenflügen zu gewährleisten.

Wichtige Änderungen und aktuelle Regelungen

Seit 2022/2023 sind die Anwendungen von SORA und PDRA in Deutschland möglich, wobei die detaillierte SORA-Analyse für spezifische, genehmigungspflichtige Flüge eine zentrale Rolle spielt. Für Unternehmen und Organisationen, die regelmäßig solche Flüge durchführen, kann es zudem sinnvoll sein, ein LUC-Zertifikat (Light UAS Operator Certificate) zu beantragen. Dieses Zertifikat erlaubt es dem Betreiber, die Flüge eigenständig zu genehmigen, ohne dass jede einzelne Mission bei den Luftfahrtbehörden beantragt werden muss.

Fazit

SORA-GER bietet eine umfassende Methodik zur Bewertung und Minimierung der Risiken von Drohnenflügen in Deutschland, die nicht unter die allgemeinen Regelungen fallen. Durch die genaue Analyse und die gezielte Festlegung von Sicherheitsmaßnahmen trägt SORA-GER wesentlich zur Sicherheit im deutschen Luftraum bei, insbesondere bei komplexen Drohnenmissionen.