Der Begriff Air Risk Class (ARC) beschreibt das Risiko, das von einer Drohne für den bemannten Flugverkehr ausgeht. Diese Klassifizierung ist ein wesentlicher Bestandteil der Sicherheitsbewertung im Rahmen des Specific Operations Risk Assessment (SORA), das darauf abzielt, die Sicherheit des Drohnenbetriebs im zivilen Luftraum zu gewährleisten. Die Air Risk Class berücksichtigt Faktoren wie Flughöhe, Nähe zu Flugplätzen und die Dichte des Flugverkehrs in bestimmten Gebieten.
Wie wird die Air Risk Class bestimmt?
Die Air Risk Class wird auf Basis verschiedener Risikofaktoren festgelegt, die im Falle eines Drohnenbetriebs zu Schäden im Luftverkehr führen könnten. Diese Faktoren umfassen:
- Flughöhe: Höhere Flughöhen können ein höheres Risiko darstellen, da die Drohne mit bemannten Flugzeugen kollidieren könnte.
- Nähe zu Flugplätzen: Der Betrieb in der Nähe von Flugplätzen oder Heliports erhöht das Risiko, da hier häufig bemannte Flugzeuge starten und landen.
- Verkehrsdichte nach Sichtflugregeln (Visual Flight Rules, VFR): In Gebieten mit hohem VFR-Aufkommen ist das Risiko einer Kollision erhöht.
Maßnahmen zur Reduzierung der Air Risk Class
Um die Air Risk Class zu reduzieren und somit das Risiko für den Luftverkehr zu minimieren, können folgende Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden:
- Optische Markierungen: Die Verwendung von kontrastreichen Farben oder reflektierenden Materialien kann die Sichtbarkeit der Drohne erhöhen.
- Elektronische Sichtbarkeit: Der Einsatz von Transpondern oder ähnlichen Technologien macht die Drohne für andere Flugzeuge besser sichtbar.
- Detect & Avoid-Systeme: Diese Systeme ermöglichen es der Drohne, Hindernisse zu erkennen und automatisch auszuweichen, was das Risiko von Kollisionen verringert.
Unterschied zu anderen Risikoklassen
Neben der Air Risk Class gibt es auch die Ground Risk Class (GRC), die das Risiko für Schäden am Boden bewertet. Während die Air Risk Class sich auf den bemannten Luftverkehr konzentriert, betrachtet die Ground Risk Class potenzielle Gefahren für Menschen, Gebäude und Infrastruktur am Boden. Beide Risikoklassen sind Teil der umfassenden Risikobewertung nach SORA und beeinflussen die Zulassung und den Betrieb von Drohnen entsprechend den EU-Drohnenverordnungen (EU 2019/947 und 2019/945).
Relevanz der Drohnenklassen und Unterkategorien
Die EU-Drohnenverordnung kategorisiert Drohnen in verschiedene Klassen (C0 bis C6) basierend auf Gewicht, Bewegungsenergie und weiteren technischen Eigenschaften. Diese Klassifizierung beeinflusst auch die Air Risk Class, da schwerere Drohnen in der Regel höhere Risiken darstellen und daher strengeren Auflagen unterliegen. Drohnen in der Kategorie OPEN, insbesondere in den Unterkategorien A1 bis A3, sind in Bezug auf ihre Betriebsbedingungen unterschiedlich reguliert. Während A1-Flüge näher an Menschen erlaubt sind, müssen A3-Flüge weit entfernt von Menschen und Wohngebieten durchgeführt werden, um das Risiko zu minimieren.
Fazit und Bedeutung der Air Risk Class
Die Air Risk Class spielt eine entscheidende Rolle für die Sicherheit im zivilen Luftverkehr und beeinflusst die Betriebsbedingungen für Drohnen erheblich. Durch eine klare Klassifizierung und die Einführung geeigneter Sicherheitsmaßnahmen wird sichergestellt, dass Drohnen sicher und verantwortungsvoll betrieben werden können. Die Einhaltung dieser Regeln ist nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung, sondern auch ein Ausdruck der Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und der Sicherheit des Luftraums.