Immobilienprofis wie Makler, Architekten oder Immobilienentwickler setzen verstärkt auf Drohnen, um beeindruckende Luftaufnahmen zu erstellen, Baufortschritte zu dokumentieren oder schwer zugängliche Bereiche zu inspizieren. Doch der professionelle Einsatz von Drohnen ist nicht ohne Risiken – gesetzliche Vorgaben, Haftungsfragen und die richtige Versicherungsauswahl spielen eine entscheidende Rolle. Dieser Artikel zeigt, welche Versicherungen für den gewerblichen Drohneneinsatz in der Immobilienbranche sinnvoll sind, welche Tarife es gibt und wie Sie Ihren Versicherungsschutz optimal an Ihre Bedürfnisse anpassen.
- Warum Drohnen in der Immobilienbranche unverzichtbar sind
- Typische Risiken beim gewerblichen Drohneneinsatz
- Gesetzliche Vorgaben
- Gewerbliche Drohnen Haftpflicht
- Drohnen-Kasko
- Vergleich von Drohnen Haftpflicht Tarifen
- Vergleich von Drohnen Kasko Tarifen
- Besonderheiten für Immobilienprofis
- Relevante Zusatzoptionen
- Tipps zur Auswahl der richtigen Drohnenversicherung
- Rechtliche Absicherung
- Drohnen in Kombination mit anderen Versicherungen
- Praxisbeispiel: Immobilienmakler
- Praxisbeispiel: Architekturbüro
- Fazit
Warum Drohnen in der Immobilienbranche unverzichtbar sind
Immobilienmakler nutzen Drohnen für eindrucksvolle Luftaufnahmen, um Objekte ansprechend zu präsentieren. Architekten und Immobilienentwickler profitieren von präzisen Vermessungen, Baustellendokumentationen und der Möglichkeit, Baumängel frühzeitig zu erkennen. So entstehen hochwertige Bilder und Videos, die Kauf- oder Mietinteressenten begeistern und die Kommunikation mit Auftraggebern verbessern.
Vorteile des Drohneneinsatzes für Immobilienprofis:
- Effiziente Datenerhebung: Hochauflösende Kameras und 3D-Modelle erleichtern Planungs- und Inspektionsarbeiten.
- Kosteneinsparung: Drohnenflüge sind in vielen Fällen günstiger als Hubschrauberflüge oder aufwendige Gerüstkonstruktionen.
- Zeitersparnis: Schnelle, flexible Einsätze sparen Personal- und Zeitaufwand.
- Bessere Vermarktung: Beeindruckende Luftbilder steigern das Interesse potenzieller Käufer, Mieter oder Investoren.
Typische Risiken beim gewerblichen Drohneneinsatz
Bei aller Effizienz birgt der Drohneneinsatz Risiken: Ein Absturz kann Personen verletzen oder Sachschäden verursachen. Auch Datenschutz spielt eine Rolle, etwa wenn unerlaubt fremde Grundstücke gefilmt werden. Technische Defekte oder plötzliche Wetterumschwünge lassen sich nicht immer vermeiden.
Häufige Schadensszenarien:
- Personenschäden: Ein unkontrollierter Absturz gefährdet Passanten.
- Sachschäden: Beschädigungen an Gebäuden, Fahrzeugen oder Gartenanlagen.
- Vermögensschäden: Projektverzögerungen durch Ausfälle verursachen Mehrkosten.
- Datenverlust: Teure Spezialkameras oder wertvolles Bildmaterial können zerstört werden.
Gesetzliche Vorgaben
Der gewerbliche Drohneneinsatz ist klar geregelt. EU-Drohnenverordnungen teilen Drohnen in Kategorien ein (Open, Specific, Certified). Für Immobilienprofis ist meist die Open Category relevant, eventuell die Specific Category bei komplexeren Flugszenarien.
- Kennzeichnungspflicht: Drohnen über 250 g benötigen eine Registrierungsnummer.
- Drohnenführerschein/Kompetenznachweis: Gewerbliche Nutzer benötigen meist einen EU-Kompetenznachweis.
- Max. Abfluggewicht: Versicherungen decken in der Regel Drohnen bis 25 kg.
- Datenschutz: Unerlaubte Aufnahmen von Personen oder fremden Grundstücken sind untersagt.
- Flugzonen: Flüge über Menschenansammlungen oder nahe Flughäfen sind streng reguliert.
Gewerbliche Drohnen Haftpflicht
Eine gewerbliche Drohnen Haftpflicht ist gesetzlich Pflicht und schützt bei Personen-, Sach- und Vermögensschäden. Für Immobilienunternehmen ist sie unerlässlich, da Schäden an fremden Objekten schnell hohe Kosten verursachen.
Wichtige Punkte:
- Hohe Deckungssummen: 3–5 Mio. Euro sind empfehlenswert.
- Internationale Deckung: Für grenzüberschreitende Projekte kann europa- oder weltweite Deckung sinnvoll sein.
- Mitversicherte Personen: Mitarbeiter und beauftragte Piloten sollten inkludiert sein.
Drohnen-Kasko
Kasko-Versicherungen decken Schäden am eigenen Gerät, zum Beispiel Abstürze, Bedienfehler, Diebstahl oder Vandalismus. Gerade bei teuren Profimodellen lohnt sich eine Kaskopolice, um hohe Reparatur- oder Ersatzkosten zu vermeiden.
Wichtige Punkte:
- Umfassende Deckung: Schutz vor Flugunfällen, Elektronikschäden und Diebstahl.
- Neuwert- oder Zeitwertentschädigung: Je nach Tarif und Vereinbarung.
- Weltweite Deckung: Für internationale Einsätze relevant.
- Selbstbeteiligung: Prüfen, ob und wie hoch diese ausfällt.
Vergleich von Drohnen Haftpflicht Tarifen
Nachfolgend ein Vergleich ausgewählter gewerblicher Tarife, die sich für Immobilienprofis eignen. Achten Sie auf Deckungssummen, gewerbliche Nutzung, FPV-Flüge (relevant für Inspektionsaufnahmen), Mitarbeiterabdeckung und Selbstbeteiligungen.
Legende:
- ✔️ = Vorteil
- ❌ = Nachteil
Haftpflicht-Tarifvergleich (Auswahl)
Tarif | Preis/Jahr | Deckungssumme | Gewerbliche Nutzung | FPV-Flüge | Europaweite Deckung | Mitarbeiter mitversichert | Drohnen bis 25 kg | Vermögensschäden | Selbstbehalt |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
NV Gewerblich (Tarif 1) | €126,44 (m. SB €150) / €148,75 (ohne SB) | €3 Mio. | ✔️ | ✔️ | ✔️ | ✔️ | ✔️ | Keine Angabe | Optional |
NV Gewerblich (Tarif 2) | €136,55 (m. SB €150) / €160,65 (ohne SB) | €5 Mio. | ✔️ | ✔️ | ✔️ | ✔️ | ✔️ | Keine Angabe | Optional |
NV Gewerblich (Tarif 3) | €151,73 (m. SB €150) / €178,50 (ohne SB) | €10 Mio. | ✔️ | ✔️ | ✔️ | ✔️ | ✔️ | Keine Angabe | Optional |
HDI Gewerbe Tarif | Ab €119,00 | Bis €10 Mio. | ✔️ | ✔️ | ✔️ | ✔️ | ✔️ | Keine Angabe | Kein SB |
LHV Degenia Gewerblich / T24 | Ab €124,95 | Bis €10 Mio. | ✔️ | ✔️ | ✔️ | ✔️ | ✔️ | Optional | Variabel |
Zurich Gewerbetarif | Ab €142,80 | Bis €10 Mio. | ✔️ | ✔️ | ✔️ | ✔️ | ✔️ | Keine Angabe | Kein SB |
Empfehlung: Für gelegentliche Luftbilder genügen Tarife ab 3 Mio. Deckungssumme wie der NV Gewerblich (Tarif 1). Wer häufiger, international oder auf Baustellen mit erhöhtem Risiko filmt, sollte 5–10 Mio. Deckung wählen (z. B. NV Gewerblich (Tarif 3), HDI oder Zurich).
Vergleich von Drohnen Kasko Tarifen
Für hochwertige Drohnenausrüstungen ist Kaskoschutz sinnvoll. Hier einige Optionen:
Kasko-Tarifvergleich (Auswahl)
Tarif | Preis/Jahr | Drohnenwert | Diebstahl | Reparaturen | Neuwertentschädigung | Selbstbehalt | Weltweite Deckung | Indoor/Outdoor |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
NV Drohnenkasko Premium | Ab €105,91 | Bis €10.000 | ✔️ (bei sicherer Verwahrung) | ✔️ | Teilweise nach Zeitwert | SB abhängig vom Wert | Weltweit (ohne USA/Kanada) | ✔️ |
LKV T17 Basis (Gewerblich) | €178,50 | bis zu definiertem Wert | ❌ (kein Diebstahl aus Fzg) | ✔️ | Zeitwert | 15% mind. €150 | EU/Schweiz/Norwegen | ✔️ |
LKV T17 Premium (Gewerblich) | €267,75 | bis €6000 | ✔️ (Diebstahl aus Kfz mit 20% SB) | ✔️ | Zeitwert | 15% mind. €150 | EU/Schweiz/Norwegen/Weltweit (außer UA/RUS/BY) | ✔️ |
Zurich Multicopter-Kasko Gewerblich | Ab €178,50 (je nach Listenpreis) | bis €100.000 | ✔️ (mit 10% SB) | ✔️ | Zeitwert | 10% mind. €250 | Weltweit | ✔️ |
Empfehlung: Für preisintensive Drohnen (z. B. DJI Matrice-Serie) ist ein umfassender Kaskoschutz ratsam. NV Drohnenkasko Premium bietet ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, wer weltweit arbeitet und hohe Werte absichert, könnte mit Zurich gut beraten sein.
Besonderheiten für Immobilienprofis
Makler: Präsentation und Marketing
Für Immobilienmakler, die kompakte Drohnen für Luftbilder nutzen, ist eine solide Haftpflicht mit mind. 3 Mio. Euro Deckung und ggf. Kasko ausreichend. Eine niedrige Selbstbeteiligung ist sinnvoll, um im Schadensfall nicht zu hohe Eigenkosten zu tragen. Falls internationale Projekte anstehen, ist europa- oder weltweite Deckung ratsam.
Architekten und Immobilienentwickler: Dokumentation und Vermessung
Architekten und Entwickler fliegen oft komplexe Szenarien: Vermessungen, Inspektionen an schwer zugänglichen Stellen und Baufortschrittsdokumentationen. Hier empfehlen sich hohe Deckungssummen (5–10 Mio. Euro), weltweite Deckung und ggf. eine Kasko mit Neuwertentschädigung für teure Spezialausrüstung.
Werbeagenturen: Hochwertige Werbeaufnahmen
Agenturen, die im Auftrag von Immobilienfirmen Werbevideos erstellen, sollten auf maximale Flexibilität achten: Gewerbliche Haftpflicht, eine solide Kasko gegen Diebstahl (da Drehorte oft variieren) und die Möglichkeit, externe Piloten mitzuversichern. Wer die Drohne an Freelancer verleiht, prüft, ob Vermietung mitabgedeckt ist.
Relevante Zusatzoptionen
- BOS-Einsätze: Falls Drohnen auch für behördliche oder sicherheitsrelevante Aufgaben eingesetzt werden.
- Agrar-Einsätze: Bei Vermessungen landwirtschaftlicher Flächen kann spezieller Versicherungsschutz nötig sein.
- Tierschutzprojekte: Drohneneinsätze zur Wildtierbeobachtung oder Rehkitzrettung sollten nicht ausgeschlossen sein.
Tipps zur Auswahl der richtigen Drohnenversicherung
- Anforderungen definieren: Welche Drohne, welcher Wert, wo und wie häufig eingesetzt?
- Deckungssumme passend wählen: Höhere Summen für größere Projekte oder Personenschadensrisiken.
- Selbstbeteiligung prüfen: Niedrige SB schützt vor hohen Eigenkosten, kann aber den Jahresbeitrag erhöhen.
- Zusatzleistungen beachten: FPV-Flüge, Indoor-Flüge, Vermietung oder internationale Deckung.
- Mitarbeiterabdeckung: Bei mehreren Piloten oder externen Dienstleistern auf offene Nutzergruppen achten.
Rechtliche Absicherung: Drohnen Haftpflicht ist Pflicht
In Deutschland ist eine Drohnen Haftpflichtversicherung vorgeschrieben – gewerblich wie privat. Immobilienprofis ohne ausreichende Police riskieren Bußgelder und haften im Schadensfall privat. Eine entsprechende Drohnen Haftpflicht ist daher unverzichtbar.
Drohnen in Kombination mit anderen Versicherungen
Manche Privathaftpflicht-Tarife beinhalten Drohnenschutz, für den gewerblichen Einsatz aber oft unzureichend. Gewerbliche Drohnen erfordern eine spezielle Police. Prüfen Sie bestehende Betriebshaftpflicht- oder Inhaltsversicherungen, ob diese Drohneneinsätze einschließen oder ob Kombi-Angebote günstiger sind.
Praxisbeispiel: Immobilienmakler
Ein Makler mit einer DJI Mavic erstellt Luftaufnahmen von Objekten. Er benötigt:
- Haftpflicht mit mind. 3 Mio. Euro Deckung: Für Sach- und Personenschäden.
- Kasko: Falls die Drohne abstürzt und die Kamera beschädigt wird.
- Optionale Weltdeckung: Bei internationalen Aufträgen.
- Mitarbeiterabdeckung: Falls externe Piloten hinzugezogen werden.
Ein Tarif wie NV Gewerblich (Tarif 1) plus Kasko ist oft ausreichend.
Praxisbeispiel: Architekturbüro
Ein Architekturbüro nutzt eine DJI Matrice 300 RTK für Vermessungen:
- Haftpflicht mit 5–10 Mio. Euro Deckung: Hohe Sicherheit für komplexe Einsätze.
- Kasko mit Neuwertentschädigung: Teure Spezialkameras schützen.
- Weltweite Deckung: Für internationale Großprojekte.
- FPV-Deckung: Da oft aus der Ich-Perspektive geflogen wird.
Eine Kombination aus NV Gewerblich (Tarif 3) und einer umfassenden Zurich Kaskopolice passt hier gut.
Fazit
Die gewerbliche Nutzung von Drohnen im Immobiliensektor boomt – von eindrucksvollen Marketingaufnahmen bis zu exakten Vermessungen. Mit der richtigen Versicherung sichern Sie sich finanziell und rechtlich ab. Für einfache Luftaufnahmen genügen Basistarife, während für komplexe Projekte hohe Deckungssummen, weltweite Gültigkeit und Kasko-Schutz sinnvoll sind.
Immobilienmakler: Basisschutz mit mittlerer Deckung.
Architekten/Entwickler: Hohe Deckungssummen, Kasko, weltweite Deckung.
Werbeagenturen: Flexible Tarife, Vermietungsoptionen und Kasko gegen Diebstahl.
Bei einem Vergleich von Drohnen Versicherungs Tarifen sollten neben dem Preis auch Deckungshöhe, Selbstbehalte, Kasko-Leistungen und regionale Gültigkeit berücksichtigt werden. So vermeiden Sie unangenehme Überraschungen und können Ihre Drohnenprojekte sicher und effizient umsetzen.