Multicopter im BOS-Einsatz: Das sollten Drohnen-Piloten beachten

BOS Drohnen Anwendung: Luftaufklärung bei Waldbränden

BOS Drohnen Anwendung: Luftaufklärung bei Waldbränden

Multicopter und Drohnen finden immer häufiger Anwendung in den Bereichen der Feuerwehr, Polizei, Katastrophenschutz sowie bei Hilfsorganisationen wie dem Technischen Hilfswerk (THW). Dank ihrer vielseitigen Einsatzmöglichkeiten werden sie zunehmend als unverzichtbare Werkzeuge für risikobehaftete Einsätze und Notfälle eingesetzt. Die neue Verordnung zum Betrieb von unbemannten Luftfahrtsystemen bietet Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (B.O.S.) umfangreiche Einsatzmöglichkeiten.

Einsatzmöglichkeiten von B.O.S.-Drohnen

B.O.S.-Drohnen bieten eine Reihe von spezialisierten Funktionen, die sie von herkömmlichen Freizeit- oder Hobby-Drohnen unterscheiden. Sie sind mit hochwertigen Kamerasystemen wie Wärmebild-, Thermalkameras, Spektralkameras oder hochauflösenden Zoom-Kameras ausgestattet. Dies macht sie besonders wertvoll für die Durchführung von Such- und Rettungsaktionen, die Lageerkundung bei Katastrophen sowie die Überwachung von Großveranstaltungen.

Zu den typischen Einsatzmöglichkeiten gehören:

  • Lageerkundung bei schwierigen und unübersichtlichen Einsatzstellen
  • Livebild-Übertragung in den Einsatzleitwagen und in das Lagezentrum
  • Abgesetzter Livestream in Stabsräume (via LTE oder Satellit)
  • Erkundung von Trümmergeländen bei Einsturzgefahr
  • Personensuche in Verbindung mit Rettungshundestaffeln
  • Einsatz von Wärmebildkameras zur gezielten Suche nach Personen
  • Überwachung von Gefahrstoffen ohne Explosionsgefahr
  • Dokumentation von Unfällen und Spurensicherung
  • Erstellung von 3D-Modellen und fotogrammetrischen Vermessungen
  • Verkehrsüberwachung und Unfallaufnahme
  • Einsatzdokumentation und Aufzeichnung von Übungen

Technologie und Ausstattungen von B.O.S.-Drohnen

B.O.S.-Drohnen sind für ihren schnellen und effektiven Einsatz konzipiert. Sie zeichnen sich durch eine besonders schnelle Einsatzbereitschaft aus und sind in wenigen Minuten startklar. Die Drohnen sind häufig mit redundanten Systemen ausgestattet, wie etwa mehreren Rotoren (6 oder 12) sowie redundanter IMU- und Kompass-Einheit, um die Sicherheit auch unter schwierigen Bedingungen zu gewährleisten.

Moderne Multikopter-Systeme sind mit fortschrittlichen Sensoren ausgestattet, darunter:

  • Wärmebildkameras
  • Thermalkameras für Nacht- und Nebeloperationen
  • Spektralkameras für Schadstoffmessungen
  • Zoom-Kameras für Personen- und Objektidentifikation aus großer Entfernung

Einige Modelle sind sogar spritzwassergeschützt und können unter widrigen Witterungsbedingungen wie Regen oder Staub operieren. Weitere Funktionen umfassen Anti-Kollisionssensoren, automatische Rückkehr zum Startpunkt (Return to Home), und eine hochauflösende Echtzeit-Bildübertragung (FPV).

Rechtliche Rahmenbedingungen und Schulung

Die Einführung der neuen Luftverkehrsordnung (LuftVO) im April 2017 brachte auch für Drohnenbetreiber einige neue Regelungen mit sich. Für private und gewerbliche Nutzer gelten strengere Vorschriften, aber Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (B.O.S.) sind gemäß §21(4) LuftVO von diesen Beschränkungen befreit, wenn der Drohneneinsatz zur Erfüllung ihrer Aufgaben dient. Dies gilt vor allem für den Einsatz bei Not- und Unglücksfällen sowie bei Katastrophen.

Dennoch sind B.O.S.-Drohnen-Einsätze nicht ohne Auflagen. Ein professioneller Einsatz erfordert:

  • Eine gründliche Planung des Drohneneinsatzes
  • Intensive Schulung und Ausbildung des Drohnen-Piloten
  • Die Durchführung einer Nutzen-Risiko-Abschätzung vor dem Einsatz
  • Eine spezielle Haftpflichtversicherung für B.O.S.-Drohnen

Die B.O.S.-Haftpflichtversicherung ist besonders wichtig, da die Drohneneinsätze unter schwierigen Bedingungen wie etwa bei Nacht oder in der Nähe von Industrieobjekten stattfinden können. Die Haftpflichtversicherung deckt Schäden ab, die während eines Drohneneinsatzes entstehen könnten. Zudem ist eine gezielte Schulung der Drohnen-Piloten notwendig, um die Sicherheit und Effizienz des Einsatzes zu maximieren.

Schulungen und Trainings

Für den sicheren und effektiven Einsatz von B.O.S.-Drohnen bieten verschiedene Anbieter spezialisierte Schulungen und Lehrgänge an. Diese beinhalten nicht nur die Bedienung der Drohnen, sondern auch die rechtlichen und sicherheitsrelevanten Aspekte des Drohneneinsatzes im öffentlichen Dienst. Einige Anbieter bieten auch Zertifikate und Prüfungen an, die den Drohnenpiloten auf die besonderen Anforderungen der B.O.S.-Anwendungen vorbereiten.

Zu den Schulungen gehören unter anderem:

  • Praktische Trainings zu Drohnensteuerung und Flugtechnik
  • Rechtliche Schulungen zu den spezifischen Vorschriften für B.O.S.-Einsätze
  • Schulungen zu Sicherheitsmanagement und Fehlerprävention

Beliebte B.O.S.-Drohnen-Modelle

Aktuell gibt es mehrere hochentwickelte Drohnenmodelle, die sich ideal für den Einsatz durch B.O.S.-Organisationen eignen:

  • DJI Mavic 3 Enterprise / Thermal: Kompakte Drohne mit Wärmebildkamera und fortschrittlicher Thermalfunktionalität.
  • DJI Matrice M30 / M30T: Robuste Drohne mit mehreren Kameraoptionen und hoher Tragfähigkeit.
  • Parrot Anafi USA: Mit Fokus auf Datensicherheit und Benutzerfreundlichkeit für professionelle Einsätze.

Diese Modelle bieten verschiedene Sensoren und Funktionen, die speziell auf die Bedürfnisse von Rettungskräften, der Polizei und dem Katastrophenschutz abgestimmt sind.