Die Rehkitzrettung mit Drohnen ist eine innovative Methode, um junge Rehkitze vor dem sicheren Tod durch landwirtschaftliche Mähmaschinen zu bewahren. Diese Technik wird zunehmend beliebter, da Drohnen mit Wärmebildkameras die Verstecke der Rehkitze im hohen Gras effizient und sicher aus der Luft aufspüren können.
Warum Rehkitzrettung notwendig ist
Jedes Jahr fallen in Deutschland schätzungsweise 100.000 Rehkitze den Mähmaschinen zum Opfer. Rehkitze haben die natürliche Tendenz, sich bei Gefahr flach ins Gras zu legen, statt zu fliehen. Daher sind sie für Landwirte schwer zu sehen und können nicht rechtzeitig gerettet werden. Drohnen bieten hier eine Lösung, indem sie die Felder abfliegen und mit Wärmebildkameras die warmen Körper der Rehkitze aufspüren, bevor die Mäharbeiten beginnen.
Welche Drohnen eignen sich zur Rehkitzrettung?
Für die Rehkitzrettung sind spezielle Drohnen mit Wärmebildkameras erforderlich. Diese Drohnen müssen eine Mindestflugzeit von 20 Minuten und eine Home-Return-Funktion haben und nach den EU-Drohnenverordnungen zertifiziert sein. Zu den gängigen Modellen, die für diese Aufgabe geeignet sind, gehören die DJI Mavic 2 Enterprise Dual, die Yuneec H520, und die Parrot Anafi Thermal. Diese Modelle bieten sowohl eine optische Kamera als auch eine Wärmebildkamera, die in den kühlen Morgenstunden die Körperwärme der Kitze detektieren können.
Versicherung und rechtliche Voraussetzungen
Die Verwendung von Drohnen zur Rehkitzrettung unterliegt bestimmten rechtlichen Vorschriften. Drohnen müssen mit einer gewerblichen Haftpflicht– und Kaskoversicherung ausgestattet sein, da diese Flüge nicht als private, sondern als gewerbliche Nutzung betrachtet werden. Die Versicherungstarife variieren je nach Drohnenmodell und Deckungssumme, mit Jahresbeiträgen ab etwa 250 Euro für Drohnen bis 5 kg Startgewicht. Zusätzlich benötigen Drohnenpiloten einen gültigen Drohnenführerschein (A1/A3 oder A2), je nach Drohnengewicht und Einsatzbereich.
Förderung und Unterstützung
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) bietet finanzielle Unterstützung für die Anschaffung von Drohnen zur Rehkitzrettung. Im Jahr 2024 steht ein Fördervolumen von 1,5 Millionen Euro zur Verfügung, um bis zu 60% der Anschaffungskosten für geeignete Drohnen zu decken. Antragsberechtigt sind eingetragene Vereine, die sich der Wildtierrettung widmen. Die Drohnen müssen bestimmte Anforderungen erfüllen, darunter eine Mindestflugzeit und eine CE-Kennzeichnung.
Freiwillige Helfer und gemeinschaftliche Initiativen
Neben professionellen Drohnenpiloten engagieren sich auch viele freiwillige Helfer, um die Rehkitzrettung zu unterstützen. Plattformen wie Drohnen-Forum.de ermöglichen es Drohnenpiloten, sich ehrenamtlich zu melden und ihre Hilfe für die Rehkitzsuche anzubieten. Landwirte können über solche Plattformen leicht Kontakt zu Drohnenpiloten in ihrer Nähe aufnehmen und Einsätze koordinieren.
Praktische Tipps für die Rehkitzrettung
- Früher Einsatz: Die beste Zeit, um Rehkitze zu suchen, ist früh am Morgen, wenn die Temperaturdifferenz zwischen den Kitzen und ihrer Umgebung am größten ist.
- Sicherheitsabstand einhalten: Drohnen sollten in einem sicheren Abstand über den Feldern fliegen, um die Tiere nicht zu stören.
- Regelmäßige Wartung der Drohnen: Drohnen und ihre Kamerasysteme sollten regelmäßig überprüft und gewartet werden, um einen reibungslosen und effektiven Einsatz sicherzustellen.
Durch den Einsatz von Drohnen zur Rehkitzrettung können jährlich tausende Kitze vor einem grausamen Tod bewahrt werden. Diese Methode erfordert eine gute Koordination zwischen Landwirten, Jägern und Drohnenpiloten sowie das nötige technische und rechtliche Wissen, um den Einsatz erfolgreich und sicher zu gestalten.